Das Leben als Spiel, das Leben als Traum! Der Mensch hat
sich seit alters her das Leben und sein Wesen nicht anders vorgestellt als das,
was durch diese zwei Gedanken zum Ausdruck kommt. Da diese
beide Lebensvorstellungen von einem einzigen Menschen d.h. dem tragischen Menschen gedacht wurde, muss gewisse Ähnlichkeiten in beiden
Lebensdefinitionen insbesondere in ihren Komponenten nämlich „Traum“ und
„Spiel“ vorhanden sein, damit sie nicht in Gegensatz geraten. Was das Traumhafte und
das Spielhafte, soweit ich verstehe, auf das Niveau einer Metapher für das
ganze Leben erhöht, ist, dass sie zum einen in einer Ganzheit gegeben sind, sicher in
keiner mathematischen, geometrischen oder algebraischen, sondern in einer realitätsähnlichen
oder -erschaffenden Ganzheit, zu der der Mensch entweder ein absoluter
Zuschauer (im Falle des Traumes) oder beteiligter Spieler (im Falle des
Spieles) ist, die eigenartigen Gesetze, die dabei wirksam sind, lassen sich
aber von ihm nicht bestimmen und gehen jeweils über seinen eigenen
Entscheidungswillen hinaus. Und zum anderen ist die zeitliche Dimension
mit berücksichtigt, wobei sowohl Traum als auch Spiel über eine abgeschlossene
aber zugleich ins Unendlich sich wiederholende abgeschlossene Zeitlichkeit
verfügt. Der Unterschied besteht nur darin, dass anders als Spiel, aus dem man
sich zurückzieht, oder Traum, aus dem man aufgewacht wird, dieses
Ausgehen beim Leben nicht vorhanden ist. Das Leben gilt als Spiel aller Spiele oder Traum
aller Träume als ein „Muss“, als ein traumhafter oder spielhafter Zwang, aus dem
man sich nur durch den Tod zurückziehen kann.