Philosophenbedauern II

Der Philosoph kann nur ein Einziges bedauern: Nicht imstande zu sein, zu dichten, zu komponieren oder zu malen, um über jedwedes Verstehen-wollen oder Nicht-verstehen-wollen hinwegzukommen!

Philosophenbedauern I

Das Einzige Bedauerliche an der Philosophie: Die Angewiesenheit auf die Sprache als das Gemeingut der Menschheit, die erst verstanden werden muss. Was für eine Banalität!

Sokrates' Koneion

Sokrates' Verrat in der Geschichte bestand nicht nur darin, dass er den Rücken seiner eigenen Geschichte durch die Abschlachtung alles Tragischen gebrochen hat, sondern dass er auch das Schicksal der Philosophie als Höchststand des menschlichen Denkens durch die Einführung seiner idiotischen Dialektik mit der Akzeptanz, Bewilligung und Bestätigung des Denkthemas bzw. -vorgangs seitens der umstehenden Leute, die sehr oft keine Ahnung von all dem hatten, verbunden hat, damit die Philosophie das wird, was sie jetzt hauptsächlich ist: einseitig, unfrei und untragisch!

Seinsgefängnis II

In dem Gedanke Das Sein als Gefängnis, gibt es kein Außerhalb des Gefängnisses! "Die Strafe beginnt" erst außerhalb, da dieses Außerhalb ein Kontinuum des Innerhalb ist und der Unterschied ein ontologisch rein formaler ist.

Seinsgefängnis I

Die Andersartigkeit des Gefängnisses als ein Seiende, wobei die Beziehung zu anderen Seienden abgebrochen wird. Die Einschränkung der Freiheit ist in Bezug auf diesen Abbruch kausal nachträglich, da die Freiheit nichts anderes ist als der freie Umgang mit Seienden. Das Leben in diesem Abbruch verschafft eine andere Beziehung zum Sein. Fassbinders "Berlin Alexanderplatz" genauso wie Amir Naderi's "Marsiyeh" (Klagelied) sind filmische Darstellungen dieser andersartigen verwandelten Beziehung zum Sein durch das Gefängnis als ein andersartiges Seiende. Aber wo ist das Gefängnis? Und wie, wenn einem das ganze Sein zu einem Gefängnis wird?

Sinnenklammer

Das Leben scheint in zwei Fällen vollkommen absurd und zwecklos: Ein Mal in seinem möglichst großen und weiten Horizont, in seiner kosmischen und über alles Leben hinausreichenden Dimension, ein anderes Mal in seinem möglichst kleinen und engen Horizont, in der aktuellen Gegebenheit, in der unmöglich zu erfassenden und jedem Willen zur Macht vorangehenden Gegenwart! Alles andere, was den Rahmen dieses Größtmöglichen und Kleinstmöglichen sprengt, verschafft dem Leben einen Sinn! 

Die ganze Kunst der Liebe besteht in der Kontinuität, in der Fortsetzung des zweisamen Schicksals!