Wunschlos und unsehnsüchtig! Der Mensch wird zum Tier! Er lebt nur im Aktuellen, in einer animalischen Zeitlichkeit ohne Vergangenheit und Zukunft als die das Ganze des Menschen definierenden Lebenshorizonte. Die Gegenwart des Menschen ist trotz allen Spaß- und Glückssuchen leer und langweilig und er ist unfähig zu genießen. Der Mensch genießt nicht mehr, er hat die dafür notwendige Zeitlichkeit verloren, die Genußzeitlichkeit, die eine in ihrem Ursprung leibliche Zeitlichkeit ist. Und leiblich nicht im Sinne einer reinen Triebbefriedigung, sondern im Sinne einer emotionalen Synthesis, wobei der Mensch in jedem Moment in einer Hälfte lacht, indem er in der anderen Hälfte weint! 
Der animalische Körper ist ein zusammenhängendes integrales Sein, das trotz einer Amputationsmöglichkeit unteilbar ist. Das Bewusstsein vom eigenen Körper ist also aufgrund eines motorischen und nervlichen Ganzheitsbewusstseins (die Tatsache, dass der ganze Körper bei jeder Bewegung sowie bei jedem Affekt direkt oder indirekt affiziert wird) ein immanentes Bewusstsein von einer unteilbaren und unausmessbaren Integralität, in der sich das Dasein unabhängig von Körpergeschehnissen weder vergrößert noch schrumpft. Über diese Körperbewusstseinimmanenz hinaus ist der Zugang zum Körper als wahrnehmbares Objekt trotz seiner Ganzheitlichkeit nicht immer gleich: Es gibt wahrnehmbare Körperteile wie Hände, Füße, Bauch und Brust, die man unmittelbar sieht, und zugleich unwahrnehmbare Körperteile wie Rücken, Hintern, Kopf und Gesicht mit all seinen Teilen, die man unmittelbar nicht sehen kann. Ich weiß unmittelbar, dass mein Körper ein einziges Ganzes ist, ich weiß aber nicht, wie ich z. B. aussehe, ohne mich im Spiegel anzuschauen oder ein Foto von mir zu machen. Das defizitäre Körpererscheinungsbewusstsein baut sich auf das immanente Ganzheitsbewusstsein auf, ist aber von ihm ablösbar und kann in manchen extremen Gemütszuständen seine Defizit auf es übertragen in der Form, dass ich nicht weiß, ob die Person, die im Spiegel oder auf dem Foto ich sein soll, tatsächlich ich bin!  
Die Welt als Schauplatz humaner, animaler und vegetaler Phänomene, als Erscheinungsort alles Erdenklichen. Alles Erdenkliche ist dennoch weit entfernt davon, im Denken gedacht zu sein. Daher die Überraschung!
Der Philosoph als alles Erdenkliche Vorwegdenkender (πρόνοια) ist jener, der nie von nichts überrascht wird!
Die fundamentale phänomenologische Unterscheidung zwischen der Materie und der Qualität eines Aktes, wobei die Qualität immer eine These und als solche ursprünglich eine Sache des Glaubens bezüglich des Gegebenheitsmodus der Materie und insofern immer variabel und für die Materie unwesentlich ist. Die moralische Konsequenz ist beachtlich: Es ist nicht nur möglich, mit dem Ganzen der Welt in ihrer materiellen Gegebenheit umzugehen, ohne diese thetisch in Form eines wahrheitsnahen Glaubens setzen zu müssen, sondern sie je nach der ad hoc entstandenen Forderung des Glaubens zu modifizieren. Ich baue eine Bombe, werfe sie irgendwohin, vernichte Tausende (die Materie der Geschehnisauffassung), könnte mir aber je nach der Forderung des Glaubens einreden, dass das notwendig war (die Qualität der Geschehnisauffassung). Ich kann mir denken: Sie haben das verdient, da sie mit dem Kampf nicht aufhören wollten. Oder ich nehme die Existenzgrundlage eines anderen in beruflicher oder privater Hinsicht weg, rede mir ein, dass das richtig war, da er oder sie so und so war, das und das getan hat. Jedes moralisch Verwerfliche kann durch die Diskrepanz zwischen der Materie und der Qualität eines Aktes je nach der Forderung des Glaubens ohne weiteres eigeredet und gerechtfertigt werden, da jede Wahrheit überhaupt in dieser Diskrepanz erschöpft werden kann. 
In jeder Vernunft welcher Art auch immer (menschlich-animalisch oder numerisch-digital) gibt es etwas Antizipatorisches. Ohne Antizipation, keine Vernunft! Die Antizipation ist die Kraft, das Allgemeine im Partiell-Gegebenen herauszuabstrahieren und das Herausabstrahierte auf das noch nicht Gegebene zu beziehen. Alles, was sich in der Gesamtheit seiner Gegebenheit von der einen Partiell-Gegebenheit auf die andere Partiell-Gegebenheit nicht beziehen lässt, entkommt jeder Vernunft und lässt diese überraschen. Der Wahnsinn als Beispiel! 
Die antizipatorische Kraft der Vernunft kann auch schöpferisch sein (in einem Spiel werden alle möglichen Spielreaktionen des Spielpartners im Rahmen der durch das Spielgesetz zugelassenen Spielmöglichkeiten schöpferisch antizipiert). Dieses Schöpferische ist dennoch immer im Rahmen einer gesetzmäßigen Gegebenheitsstruktur möglich.
Das erste natürliche Trauma jedes Menschen ereignet sich möglicherweise, wenn dieser als Kind seine Milchzähne verliert. Dass die Zähne locker werden, wackeln und fallen, wird zu einer erstmaligen Lektion, wie der Körper nicht zu einem ewig hält und wie man von seinem eigenen Körper verraten wird. Ist dieses erstmalige Erlebnis kein Ursprung eines motivierten Körper-Seele-Trennung-Denkens, wobei man den Körper als ein eigenständiges, mit freiem und von uns unabhängigem Willen ausgestattetes und uns nur bedingt zugehöriges Dasein betrachtet? 
Der Mensch versteht nur das Menschliche. In dem, was man nicht versteht, drückt sich entweder Gott oder Tier aus! Mensch zu sein, heißt also verurteilt zu sein, nur das Menschliche zu verstehen und alles andere deuten zu müssen!
Jedes Kind weiß es, hat es in Zeitungen gelesen oder von Schulfreunden gehört, dass Hollywood keine bloße Filmindustrie, sondern eine Kunst- und Kulturindustrie ist. Aber was für eine? Hollywood ist ein Lebensdarsteller, der durch unzählige jährliche Filmproduktionen imstande ist, das Leben in der Mannigfaltigkeit seines Seins darzustellen. Die Frage, was für eine Kunst- und Kulturindustrie Hollywood ist, lässt sich nur dann beantworten, wenn man weiß, was für eine Lebensindustrie es ist und was für ein Lebensverständnis es hat. Die Lebensindustrie, die Hollywood ist, beruht auf einer nihilistischen Lebensauffassung, deren Nihilismus darin besteht, dass das Leben anders als bei Griechen als kein Spiel, das durch das Spielhafte seines Seins den Sinn des Lebens spontan bestimmt, gedacht wird, sondern als ein sinnloses Ganzes, das nur dann einen Sinn hat, wenn es ge(schau)spiel(er)t wird. Ob das Leben also selbst ein Spiel ist oder erst gespielt werden muss, um es zu sein - Hier ist die ganze Problematik von Hollywood. 
Siyâwasch als eines der schönsten Menschenideale, die der iranische Geist überhaupt erschaffen konnte! Nicht nur das Symbol jener Welterhabenheit, die ihm den Mut gestattet, infolge der falschen Anschuldigung ihrer Stiefmutter Sudâbeh freiwillig durch das Feuer zu gehen, um anschließend lebendig aus dieser zu seiner Vernichtung geplanten Keuschheitsprobe rauszukommen, sondern als Symbol jenes Mannes, der vor lauter Liebe, die er bei einer Frau veranlassen kann, von dieser gehasst wird.
Philosoph zu sein heißt, mit dem Sein beschäftigt zu sein. Was ist aber das Einzigartige an diesem Geschäft? Nicht, sich den komplexesten Schlüssel, mit dem man die allergesichertste Tür des Seinsscheinstresors öffnen kann, anfertigen zu lassen, um anschließend hinter der Tür einen Blick zu werfen? Ist diese real fiktive Arbeit des Philosophen insofern nicht wie die eines tapferen Schauspielers in einem packenden Denkthriller, für die er dennoch keinen Oscar bekommt?
Es wundert mich immer, dass die schönsten romantischen Werke in allen Zeiten von Antiromantikern stammen. Ist die antiromantische Kälte nicht die conditio sine qua non jedes romantischen epochalen Schaffens nach dem Prinzip, dass der "Geschmack schon Appetit voraussetzt"? Mich beschäftigt David Fincher als nicht nur einer der wichtigsten Denkkinematographischen Talente unserer Zeit, sondern als jemand, der Probleme kennt und Fragen hat! 

Was ist der Mensch?

Nach tausenden Jahren steht der Mensch immer wieder vor derselben Frage, auf die er immer noch keine definitive Antwort hat: "Was ist der Mensch?". Diese konstante Unbeantwortbarkeit des Seins des Menschen führt zu einem einzigen Gedanken: Der Mensch ist selber eine Frage, die ins Unendliche gestellt werden muss und die nur je nach seinem jeweiligen Zustand immer partiell beantwortet werden kann. Aber was ist der Mensch nach seinem aktuellen Zustand? Der Mensch ist ein zerbrechliches Wesen, der dennoch imstande ist, die ganze Welt zu zerstören!  

Philosophengeheimnis

Philosophentemperament und das Geheimnis einer ewigen Jugend! Philosophen sind die einzigen Dasein, die durch ein unerschöpfliches, inneres und von der "Unruhe des Denkens" herkommendes Temperament geführt werden, und sie sind jene, die mit dem Alter immer jünger werden! Etwa wie im "Seltsamen Fall des Benjamin Button": Alt geboren, jung gestorben!

Im Gedenken an Stanley Kubrick

Was war die Kunst des Menschen im Gegensatz zu seinem Tier-Cousin? Dass es dem Menschen gelungen ist, auf der Naturregression und über die Tragweite seiner eigenen Erinnerungen hinaus eine Geschichte zu gründen und sich als dazugehörig zu verstehen? Was ist aber die Geschichte im Sinne dieses Zugehörigkeitsverständnisses und wie erklärt sie diese eine Kunst des Menschen? Der Mensch versteht sich als Geschichtszugehörig, nicht nur, weil er die Summe seiner eigenen Erinnerungen ist, sondern, weil er auch die Summe der Erinnerungen seiner Eltern ist und der Eltern seiner Eltern und ainsi de suite! Also wiederum eine Regression, eine Erinnerungsregression aufgebaut auf der Naturregression. Die Kunst des Menschen im Gegensatz zu seinem Tier-Cousin war also zwei Regressionen überlebt und die eine zwecks seines Überlebens gegen die andere ausgespielt zu haben!

Die ganze Kunst der Liebe besteht in der Kontinuität, in der Fortsetzung des zweisamen Schicksals!