Casanova, wie ihn Fellini zeigt, verkörpert eine männliche Sehnsucht nach einer weiblichen Schönheit in ihrer Fulminanz, in ihrer metaphysischen Perfektion, die als solche in keiner Frau (ewig) existiert (auch jede schöne Frau ist der Degradierung der Schönheit durch das Alter ausgesetzt). Casanova als dieser eine Mann ist jene Unfähigkeit, die konkrete Frau, die Frau als diesen einen raumzeitlichen Leibkörper über ihren Körper hinaus zu verstehen (ihm ist eine weibliche mechanische schöne Puppe gleichwertig und genauso begehrenswert wie eine tatsächliche Frau). Dieses Unverständnis für die Frau, wie sie über ihre gegebene ästhetische physikalische Beschaffenheit hinaus ist (und das kommt vermutlich aus einer Unzufriedenheit mit der Mutter), übersetzt sich in einem unersättlichen Hang zum Sexus. Der Sexus in dem Ausmaß, wie er von Casanova betrieben wird, fungiert bei ihm wie eine Kompensation der Unauffindbarkeit jener unmöglichen weiblichen Schönheitsidee. Der Mann, für den Casanova als Symbol steht, ist ein Vorzug, eher mit jener Vorstellung oder vielmehr mit der Liebe zu jener Vorstellung von der Frau in der Vollendung ihrer metaphysischen Schönheit herumzutreiben als mit ihr in ihrer konkreten Raumzeitlichkeit zu leben.   

Die ganze Kunst der Liebe besteht in der Kontinuität, in der Fortsetzung des zweisamen Schicksals!