"- Was ergreift dich am meisten? - Die Unschuld. Vor einem Unschuldigen strecke ich sofort die Waffen und gehe streng mit mir ins Gericht: Kinder, Tiere, die Blicke, mit denen einen manchmal Hunde fixieren. Auch die äußerste Bescheidung, die ich in den Wünschen einfacher Leute bemerke, kann mich betroffen machen. Und natürlich ergreift mich die Schönheit, der Blick bestimmter Frauen von bezaubernder Schönheit, der die Luft mit einem anderen Licht zu erfüllen scheint. Erregende Erscheinungen. Dann der künstlerische Ausdruck. Ein Schriftsteller oder Maler, dem es gelungen ist, auf einer Seite, einem Bild ein Gefühl von den Dingen der Welt, eine unvergängliche Vision festzuhalten, ruft tiefe Ergriffenheit in mir hervor. Der Natur gegenüber bin ich dagegen gleichgültig und ungerührt", Fellini über Fellini: Ein intimes Gespräch mit Giovanni Grazzini, S. 117