Das Schauspieldasein und die Kunst des Sich-Vergessens zu Gunsten des Erschaffens eines anderen. Der Schauspieler ist jenes Dasein, das sich von sich entleert, das das Zu-Werdende in sich vergegenwärtigt und zu dem wird, was zu werden ist. Dass der Schauspieler S bald die Person P1, bald die Person P2, bald P3 usw. ist - das ist eben seine Schauspielkunst, die in einem beliebigen Rollenwechsel besteht. Der beliebige Rollenwechsel ist jedoch angesichts der Lebendigkeitsqualität einer Rolle sowie der Entstehung der Rolle überhaupt keine unendliche, sondern eine der Vergegenwärtigungskunst der Seinsmöglichkeiten des Schauspielers sowie der Schauspielraumzeitlichkeit (im Film oder im Theater) untergeordnete Möglichkeit. Der Schauspieler ist dann als Summe alles, was er geworden ist und was er werden kann, ein Dasein, das in der ideellen und nur in Form der Darstellung vorhandenen Schauspielwelt zum Horizont von Daseinsmöglichkeiten wird. Hier das Faszinierende an dieser Kunst!