Hamlets Mutter, Gertrude, ist ein merkwürdiges Phänomen in der Weltliteratur: Eitel, dumm, ignorant, kalt und skrupellos. Um zu wissen, was Hamlet durch diese Mutter gelitten hat, genügt es, sich vorzustellen, was sie angerichtet hat: Sie plant allem Anschein nach den Mord ihres beliebten Mannes durch seinen eigenen Bruder - Man ist der Meinung, dass Shakespeare in seinem Drama ihre Beiteiligung an der Ermordung ihres Mannes (aus politischen Gründen?) verschweigt, indem Hamlet sie in Shakespeares Werk ganz eindeutig zum Mord ihres Mannes beschuldigt (Gertrude: What a rash and bloody deed is this! Hamlet: A bloody deed! Almost as bad, good mother, as kill a king and marry with his brother, III. iv. 26) - heiratet diesen niederträchtigen Mann, Claudius, nach zwei (vier?) Monaten nach dem Tod ihres Mannes ("O, most wicked speed, to post with such dexterity to incestuous sheets", I. ii. 156), findet sich problemlos darein und lässt sich auf das ein, was Hamlet bald als "Schande" ("O shame! Where is thy blush? Rebellious hell, if thou canst mutine in matron's bones, to flaming youth let virtue be as wax, III. iv. 81), bald als "widerlichen Schweinestall" ("Nay, but to live in the rank sweat of an enseamed bed, stew'd in corruption, honeying and making love over the nasty sty", III. iv. 92) bezeichnet. Dass Hamlet auf die Entscheidungsidee zwischen Sein und Nichtsein kommt, hat unter anderem den Grund, dass er von seiner eigenen seinsschenkenden Mutter dermaßen verraten wurde!

Die ganze Kunst der Liebe besteht in der Kontinuität, in der Fortsetzung des zweisamen Schicksals!