Als ich vor einigen Jahren in Stuttgart in der Universitätsbilbiothek saß, zum Fenster hinausschaute, einen Mann sah, der sich beugte und in einer Mülltone suchte, und mir den Kontrast dieser Szene zu einer philosophischen Vorlesung, die eventuell in einem von den zahlreichen Räumen der Universität stattfand, vorstellte, schrieb ich dann den folgenden Text: "Philosophische Blindheit! Das Ideal des philosophisch-wissenschaftlichen Denkens wird irgendwann insofern unmenschlich, dass es dank der permanenten Suche nach idealen Gesetzmäßigkeiten dem konkreten Schicksal des Menschen gar keine Achtung schenkt, als existierte es gar nicht, als hätte es überhaupt keine Gesetzmäßigkeit. Hier wird der Philosoph als Augen der Menschheit selber blind!". Und ich höre gerade George Steiners Vortrag über "The Humanities don't Humanize" zu, in dem dieser sagt: "I use the great phrase of the american poet Wallace Stevens: Supreme fictions may enable us to forget the cry in the street, I come from a seminar in the afternoon having taught, let's say the certain force act of Lear, I am completely enveloped in the tortures of Cordelia and the cry of Lear: 'Never, never, never, never, never', and somebody's screaming in the street: 'Help me', and I don't hear it, in some mysterious sense I don't hear, this haunts me".

Die ganze Kunst der Liebe besteht in der Kontinuität, in der Fortsetzung des zweisamen Schicksals!