Das mediale Dilemma des Mittelschichtmenschen: Als Mittelschichtmensch ist man ständig mit Nachrichten belastet, die aufgrund des Wesens der Berichterstattung, die phänomenal auf die Wiedergabe der Abweichung vom Alltäglichen eingeht, unweigerlich überwiegend schlechte Nachrichten sind (Nachrichten der Tötungen und des Terros, der Kriege und militärischen Auseinandersetzungen, der politischen Turbulenzen und sozialen Empörungen, Nachrichten der Krankheiten und des Todes, Nachrichten der Naturkatastrophen und Unfälle usw.). Das Dilemma besteht darin, dass man entweder untertauchen muss, um sich von all dem auszuruhen - und dabei muss man die Abstemplung des "gleichgültigen" in Kauf nehmen - oder auf der Ereignisoberfläche des Mittelschichtslebens stehen und sich allmählich erodieren lassen muss. Der Mensch tauchte vor Millionen Jahren aus dem Wasser auf, ohne zu wissen, dass er Millionen Jahre später wieder mal untertauchen muss, um da atmen zu können. Hat er aber nun dazu die geeignete Lunge?